Ermutigung durch Gott
Gott
ermutigt nach anderen Regeln als die Welt. Das natürliche Verhalten ist
vorgegeben: Wir sind soziale Wesen und bilden uns in erster Linie die
Einschätzung von uns selbst durch das Bild, das uns andere Menschen vermitteln.
Wenn uns andere ermutigen, zeigen sie, dass sie irgendwo registrieren, dass wir
ein nützliches Glied unserer Gesellschaft sind. Das Gegenteil ist die
Entmutigung. Das geschieht häufig indirekt, indem eben Ermutigungen nicht
gegeben werden.
Bei
Gott ist es nicht so, dass er selbst ermutigt oder entmutigt. Denn unser Bild von Gott
ist der Spiegel, in dem sich jeder selber sieht! Damit haben wir selbst die
Entscheidung, ob wir uns durch das Bild ermutigen oder entmutigen. Erkennt man
in Gott den Vater, der für sein Kind mit allen Fehlern einsteht, ist das Bild,
das man im geistlichen Spiegel sieht, freundlich und ermutigend. Es ist genug
Kraft da, die frei macht von der Einschätzung anderer Menschen. Man ist auf menschliche
Ermutigung nicht angewiesen. Wenn aber in Gott ein Tyrann gesehen wird, der
ohne Erbarmen straft, bleibt nur die Ermutigung durch andere Menschen. Nun ist
man davon abhängig, weil das Bild im geistlichen Spiegel entmutigt und die
Einschätzung des eigenen Wertes schlecht ist. Ein schlechtes Bild von Gott und
somit von sich selber lässt sich aber durch eine bewusste Entscheidung ändern.
Wenn man sich vornimmt, jedes eigene schlechte Reden von Gott zu lassen und
Gutes über ihn zu reden, auch wenn das eigene Herz noch die alte Wahrheit hat,
wird das Herz in seiner Wertung über Gott verändert. Im Herzen wird es
allmählich zur Wahrheit, dass Gott seinen Segen in allen Lebenslagen geben
will. Weil das Bild von Gott gut ist, ist auch unser Spiegelbild schön. Es
klingt einfach und ist einfach, aber es ist die Hinwendung zum Segen Gottes.
(Selbstverständlich kann Gott direkt ermutigen oder entmutigen, aber das
scheint mir die Ausnahme zu sein).
Es
gibt noch einen Schritt weiter in den Segen hinein. Gottesfurcht ist ein
Begriff der Bibel, der oft falsch verstanden wird. Gottesfurcht ist das
Gegenteil der Angst vor Gott. Gottesfurcht nützt nicht Gott, sondern anderen
Menschen. Es gibt ein geistliches Gesetz und das hat andere Regeln als
weltliche Gesetze. Gottesfurcht ist die Ermutigung anderer Menschen!
Gottesfurcht trägt sicher noch andere Früchte, aber die Ermutigung darf man in
ihrer Bedeutung nicht unterschätzen. Wenn ein Mensch nämlich entmutigt ist, ist
kein Wille mehr vorhanden, etwas zu tun. Die Weigerung zur Tat ist so stark,
dass es unwichtig ist, ob genug Kraft zur Verfügung steht. Wenn aber jemand
ermutigt ist, wird er tun, wozu er fähig ist. Das ist ein Segen für ihn selbst
und für andere. Wenn man andere ermutigt, hat man nicht die Zeit, sich um die
eigenen Probleme zu kümmern. Man schaut nicht auf sie, beachtet sie nicht und
sie werden ganz klein. Gottes Wege folgen eigenen Gesetzen. Wer andere
ermutigt, wird selbst ermutigt. Wenn sich jemand freut, weil er einen anderen Menschen
ermutigt hat, sieht er einen Sieg. Wer auf den Sieg schaut, macht sich mit dem
Sieg eins und wird damit selbst zum Sieger. Es ist Glaube, der entsteht und
Situationen verändern kann. Es klingt fast
zu einfach, aber es ist der einzige Weg zum Segen, den wir als Menschen gehen
können. Damit kommen wir Gott näher und er kommt auf uns zu. „Nähert euch Gott und er nähert sich euch“. So
sagt es schon Jakobus 4,7 und mit diesem unscheinbaren Sätzchen ist das Prinzip
Gottes erfasst.
Diese
Seite ist von mir verfasst worden. ©Hermann Hain 2015